Luise Wittmann im Alter von 85 Jahren (vergrößern).
Luise Wittmann (Mitte) mit ihrem Sohn (links) und ihrem Nachfolger (rechts) (vergrößern).
Weiterführung durch ihren Nachfolger.
Die christliche Mystikerin, Malerin, Galeristin und Buchautorin Luise Wittmann hatte ein bewegtes, schweres, entbehrungsreiches, von vielen übernatürlichen Erlebnissen und durch ihre geistige Führung geprägtes Leben. Sie betreute im Laufe ihres Lebens mehrere hundert Menschen auf deren geistigem Weg, erlebte zwei Weltkriege, durchlitt eine schwierige Ehe, gründete eine übernatürlich initiierte Gemeinschaft und übernahm im Alter von 77 Jahren die ehemalige desolate Zisterzienserabtei Stift Säusenstein. Sie starb ein halbes Jahr nach ihrem Sohn im Alter von 102 Jahren, betreut von ihrem Nachfolger, dessen Frau und einigen engen Freunden.
Die Biographie wurde von ihrem Nachfolger erstellt, hauptsächlich aus ihren unzähligen Gesprächen mit den von ihr betreuten Menschen sowie aus dem überlassenen Erbe, Genaueres kann auch in ihrer Autobiographie "Das zukünftige Leben der Seele" nachgelesen werden oder bei wirklichem Interesse durch Kontakt in Erfahrung gebracht werden.
Luise Wittmann wurde am 3.12.1902 als Tochter eines Posamentriefabrikanten in Hollabrunn (Niederösterreich) geboren. Ihre Schulbildung schloss sie mit dem strengen Internat der Lehrerbildungsanstalt ab, übte den Beruf einer Lehrerin jedoch nie aus. Auf Drängen eines Bekannten heiratete sie diesen schließlich nach der Drohung, er würde sich ohne Heirat mit ihr umbringen, die Ehe war jedoch von Anfang an nicht glücklich.
1928 gebar sie nach einer vorherigen Fehlgeburt ihren einzigen Sohn Karl. Ihr Mann hatte schon vorher ein Kaffeehaus gepachtet, sich um den Betrieb jedoch nur unzureichend gekümmert. Eines Tages erschien eine Frau in den Kaffehaus und drängte Luise Wittmann von da an immer wieder, zu ihr zu einem medialen Treffen zu kommen. Nach einigen Ablehnungen willigte sie schließlich ein.
Luise Wittmann war zu diesem Zeitpunkt weder religiös noch glaubte sie an mediale Vorgänge, an "Übernatürliches" oder ein Leben nach dem Tode. Im Gegenteil - sie setzte sich bei der Sitzung mit mehreren Medien absichtlich in die vorderen Reihen, "um alles sehen zu können und diesen Schwindel zu entlarven".
Als jedoch auf der Bühne in zwei Medien zwei Verstorbene aus einer tragischen Situation in ihrem Leben (Mutter und Tochter, die Mutter hatte die Tochter zu einer Abtreibung genötigt) über das Kind miteinander stritten, wurde Luise Wittmann plötzlich von hinten aus ihrem Körper geschleudert, verlor das Bewußtsein (Tieftrance) und wachte nach der aktuellen Sitzung auf der Bühne liegend wieder auf. Der Geist des abgetriebenen Kindes hatte sich durch sie gemeldet. Am selben Abend passierten ähnliche mediale Vorgänge mit ihr noch mehrmals.
Dieses Erlebnis veränderte ihre Einstellung grundlegend. Sie begann an ein Leben nach dem Tode, daraus folgend an ein ewiges Leben und dadurch wiederum an Gott zu glauben.
Mitten in den dreißiger Jahren wurde sie schwer lungenkrank, eine medizinische Ursache konnte jedoch trotz eindeutiger Symptome nicht gefunden werden. Nach erfolglosen Behandlungen in verschiedenen Lungenheilanstalten nahm Hans Malik ("Baumeister seiner Welt", nur mehr im Antiquariat zu erhalten), ein Bekannter ihres Mannes, Kontakt auf um ihr "diese Belastung durch eine Verstorbene" abzulösen, was auch gelang - die Lungenkrankheit verschwand.
Hans Malik, ein Leiter eines großen medialen Kreises in Wien mit einer Anzahl Medien und etwa 1000 Mitgliedern veranstaltete um 1935 regelmäßig "Sitzungen" im Wiener Rathaus, in denen verschiedenste Vorgänge aus meist jenseitigen Bereichen stattfanden.Es folgte einige Zeit im Malik-Kreis, in der sie viel über diese Vorgänge aufnahm und lernte, doch dann begann ihr geistiger Weg sich weiter zu vertiefen. Verschiedene Menschen kamen wegen medialen Vorgängen zu ihr, teils aus Neugier, teils weil sie sich Hilfe oder Rat erhofften. Eine Gruppe begann sich zu bilden.
In diese Gruppe kam nach einiger Zeit ein Mann namens Rudolf Weghaupt. Er war bereits ein Mystiker im strengeren, christlichen Sinn - also jemand der den inneren Zugang zu Gott erhalten hatte, ähnlich manchen großen Heiligen wie Therese von Avila, Meister Eckehart, Johannes vom Kreuz oder Therese von Lisieux. Als es nach einem Abendtreffen sehr spät wurde, bot Luise Wittmann Rudolf Weghaupt an, in der Wohnung im Gästezimmer zu übernachten. Rudolf lag im Gästebett und wurde, wie bei Mystikern öfters, vom Licht Christi erfasst. Dieses breitete sich mehr und mehr aus und erfasste auch Luise Wittmann in ihrem Schlafzimmer. Dadurch geriet auch sie auf den Weg der Mystik, ihre Beziehung zu Christus begann sich zu vertiefen und zu einer geistigen Liebesbeziehung zu werden. Auch die medialen Sitzungen wurden mit der Zeit immer christlicher, ohne dass dadurch eine Enge eingetreten wäre, Luise Wittmann war schon damals offen für jedermann und auch für andere Religionen.
Der zweite Weltkrieg führte einerseits zu Schwierigkeiten, festigte sie aber letztlich im Glauben. Hans Malik wurde als Leiter einer größeren Gruppe automatisch in ein Konzentrationslager deportiert, Luise Wittmann von der Gestapo verhört.
Nach dem Krieg wuchs die Gruppe rasch an. Luise Wittmann hielt Vorträge über geistige Themen vor größerem Publikum. Auch kamen katholische Priester und ein evangelischer Pfarrer zu der Gruppe, da sie an ihren Erfahrungen interessiert waren.
Bei den Durchgaben kam immer mehr zum Vorschein, dass ihre geistige Führung auf Christus ausgerichtet wurde und die Gruppe zu einer Gemeinschaft herangebildet wurde. Schließlich erfolgte auf übernatürlichem Wege die Gründung einer Gemeinschaft mit 3 Gruppen, in denen sowohl katholische und andere christlich orientierte als auch Menschen anderer Religionen Mitglieder sein können. Dies war in den frühen 50er Jahren eine absolute Neuheit und unbekannt. Luise Wittmann wurde Mutter und Rudolf Weghaupt erster Vater der Gemeinschaft.
1960 heiratete Rudolf Weghaupt ein Mitglied der Gemeinschaft und zog sich im Zwist zurück, obwohl Luise Wittmann den Kontakt noch weiter hielt und ihn gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrem Nachfolger in den letzten Jahren seines Lebens pflegte. Durch den Zwist verließen aber viele Menschen die Gemeinschaft bis auf eine kleine Gruppe.
Einige Jahre später fanden sich neue Menschen, die beginnenden 68er Jahre und ein wachsendes Intersse an übernatürlichen Vorgängen in der Gesellschaft führte zu einem erneuten Aufblühen mit vielen neuen Leuten. Mehrere Gruppen in Österreich und Deutschland bildeten sich. Zu dieser Zeit starb auch ihr Ehemann.
Luise Wittmann hatte schon einige Jahre nach einem "Stammhaus" für ihre Gemeinschaft und die vielen betreuten Menschen gesucht. Schließlich kauften sie und ihr Sohn am 25.5.1979 das desolate Stift Säusenstein von den Österreichischen Bundesforsten. Sie begann trotz ihres bereits hohen Alters von 77 Jahren mit der Renovierung und Revitalisierung des Objektes. Zu dieser Zeit war neben vielen anderen Menschen auch ihr späterer Nachfolger auf seiner Suche nach geistiger Entwicklung und Meditation zu ihr gelangt. Er zog zunächst ein halbes Jahr zur Unterstützung der Arbeit zu ihr ins Stift Säusenstein und widmete in den darauf folgenden 17 Jahren seine ganze Freizeit und sein ganzes Leben der Gemeinschaft. Nachdem er schon einige Jahre zuvor auf übernatürlichem Weg als nächster Vater der Gemeinschaft angekündigt worden war, gelobte ihn Luise Wittmann 1991 nach dem Tod von Rudolf Weghaupt als Vater ihrer Gemeinschaft an.
Im Mai 2004 übergaben sie und ihr Sohn das Stift ihrem Nachfolger, welcher das Stift, ihre geistige Linie und die von ihr gegründete Bewegung in ihrem Sinne weiterführt (Kontakt).
Sie starb ein halbes Jahr nach ihrem Sohn am 8.7.2005 im Alter von 102 Jahren.
Sie ist Autorin zweier Bücher, der Autobiographie "Das zukünftige Leben der Seele", ISBN 978-3-931142-07-0 sowie des Buches "Worte des Geistes", ISBN 978-3-931142-09-4. Das Buch kann über Kontakt bezogen werden.
Sie hatte als Malerin etwa hundert Bilder gemalt und ist die künstlerische Mentorin Stift Säusensteins bei der Revitalisierung gewesen.
Wenn man Schätze graben will und heben,
muss man sie tief suchen gehen,
denn das Oberflächliche,
das gibt nicht viel.
Alle Schätze der Erde liegen tief,
und der Mensch muss sich immer mühen
sie zum Tageslicht zu bringen.
Und so ist es auch mit dem
tiefen Grund der Seele.
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